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Eine Zahnspange im Kindes- oder Jugendalter zu tragen, gehört für viele Heranwachsende zum Alltag. Rund 65 Prozent aller Kinder in Deutschland befinden sich in kieferorthopädischer Behandlung und tragen daher eine Zahnspange. Oft wird die Behandlung mit einer losen Zahnspange begonnen, in mehr als der Hälfte aller Fälle ist aber auch nach kurzer Zeit eine festsitzende Zahnspange erforderlich.
Damit auch nach Abschluss der Behandlung mit einer Zahnspange die Zähne an ihrer vorgesehenen Position verbleiben, ist es sinnvoll, diese mit einem Retainer zu stabilisieren. Doch wann ist ein Retainer eigentlich notwendig? Welche Unterschiede gibt es bei der Behandlung und wie gestalten sich die Kosten? Die Antworten auf diese Fragen und noch mehr über Retainer finden Sie bei uns.
Wann ist ein Retainer notwendig?
Ein ebenmäßiges und schönes Lächeln ist nicht nur in der Kommunikation mit anderen Menschen ein hohes Gut. Auch für das eigene Selbstwertgefühl, das Selbstvertrauen und damit die eigene Lebensqualität spielt die Schönheit des eigenen Lächelns eine wichtige Rolle. Doch nicht jeder ist von Natur aus mit einem ebenmäßigen Gebiss ausgestattet.
In vielen Fällen muss durch kieferorthopädische Maßnahmen nachgeholfen werden, um ein entsprechend schönes Lächeln zu erhalten. Um Fehlstellungen der Zähne wie beispielsweise einen Überbiss zu behandeln, werden meist im Kindes- oder Jugendalter Zahnspangen genutzt. Dadurch können die Zähne in die gewünschte Form gebracht werden.
Damit die Zähne auch nach Abschluss der Zahnspangen-Behandlung in ihrer Form und Position stabilisiert werden können, kommen sogenannte Retainer zum Einsatz. Ein Retainer, oder auch „Retentionsgerät“ genannt, sichert langfristig die Stabilität der Zähne an der gewünschten Position im Kiefer.
Warum die Stabilisierung wichtig ist
Die Position der eigenen Zähne im Kiefer kann sich während des gesamten Lebens verändern. Teilweise sogar so stark, dass eine vorherige Positionierung mittels Zahnspange später nicht mehr ersichtlich ist. Vor allem innerhalb der ersten zwei Jahre nach einer kieferorthopädischen Behandlung kann es zu einem sogenannten Rezidiv kommen.
Die sich anschließende Retainer-Behandlung wird daher von den meisten Kieferorthopäden empfohlen. Dank des Einsatzes eines Retentionsgerätes kann die langfristige Stabilität der Zähne gesichert werden. So behalten Sie dauerhaft das mühsam durch die Zahnspange erreichte ästhetische Lächeln.
Welche Arten von Retainern gibt es?
Die Behandlung mit einem Retainer kann auf zwei Arten erfolgen.
Behandlung mit einem herausnehmbaren Retainer
- ähnelt einer herausnehmbaren Zahnspange
- wird hauptsächlich nachts getragen
- ist nicht fest mit den Zähnen verbunden
Behandlung mit einem festsitzenden Retainer
- besteht aus dünnem Draht oder einem Kunststoffstreifen
- wird auf der Rückseite der Frontzähne verklebt und fällt optisch nicht auf
- kann nur in Unter- oder Oberkiefer oder in beiden Kiefern eingesetzt werden
Welche Behandlungsmethode angewendet werden sollte, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab.
Vor allem festsitzende Retainer können dabei belegbar hervorragende Ergebnisse erzielen. So konnten Studien belegen, dass gerade einmal bei zwei Prozent der Patienten mit einem festsitzenden Unterkiefer-Retainer nach 20 Jahren Tragedauer erneute Fehlstellungen der Zähne auftraten. Bei Patienten, die nicht einen solchen Retainer trugen, lag die Quote der erneuten Fehlstellungen bei über 85 Prozent.
Empfohlene Tragedauer von Retainern
Wie lange Sie einen Retainer tragen sollten, hängt von individuellen Faktoren ab. Ein festsitzender Retainer wird in der Regel ein Leben lang getragen. Wichtig dabei ist, dass dieser in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen auf seine korrekte Position und Funktionsweise überprüft wird. Nur so kann dauerhaft das gewünschte Ergebnis erzielt werden.
Herausnehmbare Retainer werden dagegen meist nur einige Jahre nach Abschluss der kieferorthopädischen Zahnspangen-Behandlung getragen. Auch verbleiben sie nicht dauerhaft im Mund, sondern werden in der Regel nur während des Schlafens eingesetzt.
Zähneputzen mit Retainer
Wichtig ist in jedem Fall eine ausführliche Zahn- und Mundhygiene. Herausnehmbare Retainer können zum Zähneputzen entfernt werden. Bei festsitzenden Retainern entstehen allerdings Bereiche im Mundraum und vor allem auf den Zähnen, die mit der Zahnbürste nur schwer erreichbar sind. Spezielle Putztechniken sind daher notwendig, damit es nicht zu einer Zahnverfärbung oder Zahnentzündung kommt.
Die besten Tipps zum Zähneputzen mit Retainer finden Sie im Video:
Kosten der Behandlung mit einem Retainer
Die Höhe der Kosten einer Retainer-Behandlung hängt von verschiedenen und stark individuellen Faktoren ab. So kommt es unter anderem darauf an, ob herausnehmbare oder festsitzende Retainer gewählt werden und wie aufwendig die gesamte Behandlung ist. Außerdem spielt es eine große Rolle, ob die festsitzenden Retainer nur an Ober-, Unter- oder beiden Kiefern eingesetzt werden sollen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Retainer-Behandlung?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Erwachsene müssen die Kosten für Kieferorthopädie und damit auch für die Retainer-Behandlung allein tragen.
Mit einer passenden, selbstständig abzuschließenden privaten Krankenzusatzversicherung können Sie sich aber gegen diese recht hohen Kosten absichern. Der Abschluss einer solchen Zusatzversicherung muss vor Beginn der Behandlung erfolgen.
Ob eine private Krankenversicherung die Kosten einer solchen kieferorthopädischen Behandlung übernimmt, hängt ganz vom individuell gewählten Tarif ab.