Immer wieder verlieren wir uns im täglichen Leben in Unachtsamkeit, hetzen uns ab, laufen unseren Träumen hinterher und leben eigentlich in der Zukunft: „Irgendwann werde ich glücklich sein.“. Konzentriert man sich jedoch voll und ganz auf den Moment, können Symptome von zum Beispiel Stress, Angstzuständen oder Depressionen gemildert werden. Es bedeutet, den Augenblick mit allen Sinnen wahrnehmen und spüren, vollkommen in der Gegenwart sein. Man bewertet den Augenblick nicht, sondern akzeptiert ihn völlig.

Aus spirituellen Zusammenhängen kennen wir zu diesem Thema die Bedeutung des reinen Bewusstseins und die Theorien zu den positiven Auswirkungen des Sein im Hier und Jetzt.

Mittlerweile ist dieser Ansatz auch im therapeutischen Bereich anerkannt, um verschiedenste Beschwerden von Krankheiten zu lindern. Hier wird der Begriff „Achtsamkeit“ und „Achtsamkeitstraining“ verwendet. Es funktioniert nachgewiesenermaßen, die positiven Effekte sind in der Forschung mittlerweile unumstritten. Darüber hinaus ist das Achtsamkeitstrining eine Selbsthilfemethode, die jeder einfach erlenen und in allen alltäglichen Situationen anwenden kann.

Der amerikanische Verhaltensmediziner Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn entwickelte 1979 sogar ein spezielles Achtsamkeitstraining in Form eines 8-wöchigen Programmes. Er kombinierte buddhistische Meditationstechniken mit Yogaübungen.

Demnächst werde ich noch ausführlicher auf die Aspekte des Achtsamkeittraining eingehen und kleine Übungen und Beispiele vorstellen.

Hier noch eine fernöstliche Geschichte zum besseren Verständnis, was Achtsamkeit für den Augenblick bedeutet:

Ein Sohn, der immer abgehetzt und gestresst wirkte, Fragte seinen ausgeglichenen Vater: „Wie schaffst Du es immer, so ruhig und gelassen zu sein?“. Der Vater antwortete: „Das ist einfach: Wenn ich schlafe, dann schlafe ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Wenn ich ruhe, dann ruhe ich“.

„Aber das mache ich doch auch!“, erwiderte der Sohn. Der Vater sah ihn prüfend an und sagte dann: „Nein, du machst es anders: Wenn du schläfst, denkst du schon ans Aufstehen. Wenn du aufstehst, denkst du schon ans Essen. Wenn du isst, denkst du schon ans Gehen. Wenn du gehst, denkst du schon ans Arbeiten. Wenn du arbeitest, denkst du schon ans Ruhen. Wenn du ruhst, denkst du schon ans Schlafen“.