Die meisten haben schon davon gehört, so mancher musste ihn auch bereits am eigenen Leib erfahren oder kennt Betroffene aus dem eigenen Umfeld: der Burnout. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass es auch den sogenannten Boreout gibt. Hier trifft das Gegenteil zu. Die Betroffenen fühlen sich auf ihrer Arbeitsstelle nicht über-, sondern unterfordert. Ebenso fehlt den Personen das Interesse für ihre Arbeit und sie fühlen sich gelangweilt. Und genau deshalb werden sie auch krank.

Es ist demnach wichtig zu wissen, dass es sich bei diesem Syndrom nicht um faule Angestellte
handelt, die keine Lust auf ihre Arbeit haben und sich davor drücken. Stattdessen fehlen ihnen die entsprechenden Aufgaben und Herausforderungen auf der Arbeit, nach der sie sich eigentlich sehnen.

Was genau ist nun der Boreout?

Hierbei handelt es sich also kurz zusammengefasst um ein Syndrom, das durch permanente
Unterforderung auf der Arbeitsstelle ausgelöst wird. Es führt beim Betroffenen zu unterschiedlichen seelischen und oftmals auch körperlichen Symptomen, die sich ebenfalls im Privatleben zeigen. Die Erkrankten fühlen sich durch fehlende Herausforderungen ausgebrannt – wie es beim Burnout aufgrund von zu viel Arbeit der Fall ist.

Wie entsteht das Syndrom?

Wie bereits erwähnt, entsteht diese Erkrankung im Gegensatz zum Burnout aufgrund von
Unterforderung. Die naheliegendste Ursache ist hier natürlich im falschen Arbeitsplatz zu finden. Es können aber auch andere Gründe zur Entstehung des Syndroms beitragen. So kann es möglich sein, dass sich der Betroffene generell für einen, ihn falschen Beruf entschieden hat. Zudem besteht eine weitere Option darin, dass die Kooperation im Team nicht richtig von statten geht.

So wird die Arbeit eventuell nicht gleichmäßig aufgeteilt. Manche Angestellte haben sehr viele Aufgaben zu erfüllen, während andere dagegen entsprechend leer ausgehen. Zudem kann Unterforderung aber auch aus anderen Gründen, statt nur der fehlenden Arbeit entstehen. So gibt es auch das Problem, dass die Betroffenen zwar über Tätigkeiten verfügen, welchen sie nachgehen sollen. Allerdings sind diese für die Betroffenen von zu hoher Einfachheit, weshalb sie abermals unterfordert sind. Ihnen fehlt die Möglichkeit, kreativ zu denken, zu planen und
zu handeln. Wichtig zu wissen und wohl auch beruhigend ist die Tatsache, dass das Syndrom nicht ausbricht, weil es zwischendurch ein paar Tage Flaute auf der Arbeit gibt. Gefährdet ist, wer dies die meiste Zeit über in seinem Beruf mitmacht.

Wer ist am häufigsten betroffen?

Hierbei gibt es bei den Geschlechtern keinen Unterschied. Betroffen sind sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen. Allerdings gibt es eine Altersgruppe zu verzeichnen, die in überwiegender Zahl am Boreout erkrankt. Es sind Arbeitstätige zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr.

Welche Personen sind am meisten gefährdet?

Gefährdet ist vor allem, wer ohnehin schon psychisch vorbelastet ist. Zudem kommt der Aspekt
hinzu, ob und inwieweit das eigene Privatleben ausgefüllt ist. Sieht es auch hier sehr leer aus, ist die Chance nochmals höher, am besagten Syndrom zu erkranken. Wie bereits erwähnt, sind Personen in der Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren am meisten gefährdet. Allerdings ist ein Boreout auch unabhängig von diesen Bedingungen jederzeit möglich, sofern die chronische Leere auf der Arbeitsstelle gegeben ist. Wichtig ist hierbei, gut auf sich selbst zu hören. Stellt man erste Anzeichen fest und merkt man, dass einem die permanente Unterforderung aufs Gemüt schlägt, so sollte man schnellstmöglich handeln. Wer Anzeichen bei sich ignoriert, der trägt selbst viel zum Ausbruch des Syndroms bei.

Wie wirkt sich die Erkrankung bei Betroffenen aus?

Ähnliche Symptome wie der Burnout kann auch der Boreout verursachen. So fühlen sich die
Personen meist im gesamten ziemlich niedergeschlagen. Vor allem auf der Arbeit sind sie ohne
Antrieb und können meist keine positiven Gedanken fassen. Sie neigen also zur Depressivität.
Allerdings bleibt der Betroffene auch im Privatleben davor nicht verschont. Zudem verfolgen ihn hier oft Schlaflosigkeit und eine ganze Palette körperlicher Symptome. Dazu können unter anderem Übelkeit und andere Magenprobleme zählen. Ebenso wie Kopfschmerzen, Schwindel und vieles mehr. Zudem ist der Erkrankte meist deutlich anfälliger für Infektionen und leidet dementsprechend häufiger daran.

Auf welche Weise lässt sich die Erkrankung behandeln?

Hier gilt es, die Ursache, die zu dem Syndrom geführt hat, wieder aus dem Weg zu räumen. Sprich: aus der Unterforderung soll ein gesundes Arbeitsmaß entstehen, das sich im Großen und Ganzen innerhalb der Mitte von Über- und Unterforderung befindet. Als erstes ist es wichtig, eine gute Selbstreflexion an den Tag zu legen. Genauso aber auch die Reflexion über die Arbeit selbst. So sollte man sich als Betroffener fragen, ob es möglicherweise schlichtweg am Job liegt, dass man entsprechend unterfordert ist. Bietet der Beruf vielleicht (für einen selbst) nicht die nötigen Herausforderungen? Macht einem die Arbeit überhaupt Spaß und liegt sie prinzipiell im eigenen Interessenbereich? Werden diese Fragen mit einem strikten Nein beantwortet, so ist es an der Zeit, die wahre Berufung zu finden. Liegt einem der Job an sich jedoch, besteht die Möglichkeit, sich weiterzubilden oder in einen anderen Bereich zu wechseln.
Oder aber man sucht ein Gespräch mit dem Chef auf, teilt ihm die Sachlage und entsprechenden
Wünsche mit. Dass man sich unterfordert fühlt und auf der Suche nach mehr oder höhere  Aufgaben ist. Dies wird die meisten Chefs eher positiv als negativ stimmen. Denn wer hat nicht gern Angestellte, die bereit sind, mehr und ausgiebig zu arbeiten?!