Jedes Jahr aufs Neue bereitet der Frühling Pollenallergikern Probleme. Gängige Heuschnupfen Symptome wie juckende Augen und Fließschnupfen (mehr dazu hier), schränken Allergiker im täglichen Leben ein und wirken sich negativ auf das allgemeine Wohlbefinden aus.

Eine Pollenallergie ist zwar nicht heilbar, dennoch kann man einiges zur Linderung der Symptome und zur Steigerung der Lebensqualität tun. Neben Hausmitteln sowie herkömmlichen Medikamenten, die akute Symptome der Allergie bekämpfen, können sich Betroffene auch einer sogenannten Hyposensibilisierung unterziehen; diese verspricht, die Allergie direkt an ihren Wurzeln zu bekämpfen. Was das genau bedeutet und inwieweit sich Pollenallergiker davon Linderung versprechen können, klären wir hier.

bread cereal crop 461344 scaled - Hypo- und Desensibilisierung: Linderung für Pollenallergiker?

Was ist Hyposensibilisierung?

Hyposensibilisierung (auch Desensibilisierung genannt) ist eine allergenspezifische Immuntherapie, bei der den Betroffenen das entsprechende Allergen (in diesem Fall Pollen) in steigender Dosis über einen längeren Zeitraum (mindestens 3 Jahre) verabreicht wird. Das Ziel dieser Therapie ist es, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen, damit dieser es nicht mehr als einen feindlichen Stoff einstuft und seine Überreaktion (die Allergie) verringert.

Im Gegensatz zu Augentropfen, Nasenspray und sonstigen Medikamenten, die bei Heuschnupfen verschrieben werden, lindert die Desensibilisierung die Symptome einer Pollenallergie nicht nur, sondern bekämpft deren Ursache. Patienten sollen auf diese Weise ihre Lebensqualität dauerhaft verbessern können. Im Idealfall soll die Therapie zu völliger Symptomfreiheit führen.

Wie wirksam ist eine Hyposensibilisierung bei Pollenallergikern?

Desensibilisierung ist eine langwierige Sache. Erfahrungsgemäß bessern sich die Beschwerden bei 80 bis 100 Prozent der Behandelten innerhalb von ein bis drei Jahren. Die volle Wirkung, also Symptomfreiheit, kann allerdings erst nach circa drei Jahren erwartet werden, wenn überhaupt. Ist die Therapie erfolgreich, lindert sie allerdings nicht nur die Beschwerden, sondern vermindert auch das Risiko des Patienten, an allergischem Asthma zu erkranken, welches sich nach einigen Jahren bei Nichtbehandlung der Allergie einstellen kann.

Da sich der Körper nur langsam an die Allergene gewöhnt, müssen die herkömmlichen Heuschnupfen-Medikamente in der Anfangsphase der Therapie weiterhin begleitend eingenommen werden.

Ein weiterer Knackpunkt der Therapie: Um wirksam zu sein, muss das Allergen, bzw. müssen die Allergene, eindeutig identifiziert werden können. Bei einigen Patienten, die auf mehrere verschiedene Stoffe allergisch reagieren, kann dies ein Problem darstellen. Auch muss ein geeignetes Therapiepräparat zur Verfügung stehen.

Hat die Therapie Nebenwirkungen?

Wie fast jedes Medikament kann auch diese Therapieform Nebenwirkungen haben. Diese beinhalten Rötungen, Schwellungen und Juckreize im Mund oder an der Einstichstelle, je nachdem ob das Allergen oral oder per Injektion zugeführt wurde. Meistens treten nur leichte Beschwerden auf, die von selbst wieder abklingen. In sehr seltenen Fällen kann es jedoch zu einem gefährlichen, allergischen Schock kommen. Aus diesem Grunde müssen Patienten, denen das Allergen per Spritze zugeführt wird, noch einige Zeit nach der Verabreichung in der Arztpraxis verweilen.

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Wer kommt für eine Hyposensibilisierung in Frage?

Im Prinzip kommen alle ansonsten gesunden Erwachsenen und Kinder ab fünf Jahren für die Therapie in Frage. Lediglich bei Personen, die an bestimmten Erkrankungen wie zum Beispiel schwerem Asthma, Herz-Kreislauf Problemen, einem Tumor, Nierenproblemen oder einem schwachen Immunsystem leiden, kann die Hyposensibilisierung nicht durchgeführt werden. Auch Schwangeren wird davon abgeraten, während der Schwangerschaft mit einer Desensibilisierung zu beginnen.

Zur Linderung von akuten Heuschnupfen Symptomen kommt eine Desensibilisierung also nicht in Frage. Wer allerdings sehr unter seinen Beschwerden leidet und wen die Langwierigkeit sowie der relative Zeitaufwand der Therapie nicht abschrecken, für den kann eine Hypersensibilisierung durchaus Sinn machen.