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Liebstöckel (Levisticum officinale) ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler. Andere Namen für Liebstöckel sind auch, Lusstock, Lavas, Nussstock oder am gebräuchlichsten Maggikraut. Der Name „Maggikraut“ rührt zwar tatsächlich von der Geschmacksähnlichkeit mit der bekannten Würze, hat damit allerdings nichts zu tun. Die Maggi-Würze enthält keinen Liebstöckel.
Wo findet man Liebstöckel?
Die Aussaat des Liebstöckels erfolgt Ende März bis Anfang April. Man kann die Samen allerdings bereits vorkeimen. Dies ist jedoch, aufgrund der Robustheit der Liebstöckel-Pflanze, nicht zwingend notwendig.
Selbstverständlich kann man ausgewachsene Liebstöckel-Pflanzen kaufen, jedoch macht es natürlich mehr Spaß und ist interessanter, der Pflanze beim Wachsen (förmlich) zuzuschauen.
Die Samen zur weiteren Aussaat kann man im September „ernten“. Da Liebstöckel aber winterfest ist, ist es nicht notwendig, jährlich nachzusäen. Wer es komfortabler möchte, kann die Liebstöckel-Pflanzen auch durch Teilung vermehren. Hierzu wird der Wurzelballen getrennt und die so geteilten Pflanzen entsprechend den Bedürfnissen vereinzelt.
Wofür kann Liebstöckel genutzt werden?
Neben der Anwendung als Gewürz in der Küche, dient Liebstöckel auch in der Heilkunde geradezu als Wundermittel.
Aufgrund der Inhaltsstoffe gilt Liebstöckel als aromatisch und einzigartig im Geschmack und in der Wirkung.
Da man Liebstöckel, durch Einfrieren oder Trocknen, sehr gut konservieren kann ist es möglich, immer einen Vorrat im Haus zu haben. Für die Küche oder für den „Medizinschrank“.
Liebstöckel in der Küche
Würde man Liebstöckel auf ein „Suppengewürz“ reduzieren, täte man ihm Unrecht.
Die Anwendungsbeispiele sind vielfältig. Dies wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass man vom Liebstöckel so gut wie alle Teile nutzen kann. Die Samen, die Blätter, die Stängel und sogar die Wurzeln. Aufgrund des intensiven und sehr typischen Geschmacks, sollte man mit der Menge vorsichtig umgehen.
Mit Liebstöckel kann man, neben den besagten Suppen, auch Kalbs- und Geflügelbraten würzen, man kann Salate verfeinern oder dem selbstgebackenen Brot eine besondere Note geben.
Auch Fisch oder Pilze, Quark oder Eierspeisen bekommen durch Liebstöckel das „besondere Etwas“.
Liebstöckel in der Heilkunde
Liebstöckel ist allerdings nicht nur in der Küche ein unverzichtbares Gewürz, sondern mutiert in der Heilkunde zum wohlschmeckenden „Allrounder“ gegen allerlei Alltagssorgen.Liebstöckel wirkt entwässernd, entkrampfend, appetitanregend und fördert die Verdauung.
Aus diesem Grund wird Liebstöckel schon seit ewigen Zeiten bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, bei Muskelschmerzen, bei Verkrampfungen, Sodbrennen oder Harnwegsinfektionen erfolgreich angewandt.
Gegen die meisten der angeführten Beschwerdenhilft Liebstöckel in Form von Tee, welcher aus den Blättern oder der Wurzel gebraut wird.
Bei Hauterkrankungen oder Abszessen kann auch ein Vollbad mit Liebstöckel wahre Wunder helfen.
Gerüchten zufolge, die bis in die Zeit der Kräuterhexen zurückgehen, soll Liebstöckel auch als Liebestrank helfen.
Womit ist Liebstöckel vergleichbar?
Aufgrund seines sehr typischen Geruchs und Geschmacks, ist es nahezu unmöglich, Liebstöckel gegen ein anderes Gewürz auszutauschen.
Hat man keinen Liebstöckel zur Hand, sollte man keinesfalls auf das bekannte Markenprodukt zurückgreifen. Gerade in der Mittelalterlichen Küche, sollte die Flüssigwürze keine Verwendung finden.
Stattdessen sollte man versuchen, ob man nicht mit anderen frischen Kräutern eine Alternative schafft. Das Ergebnis hat dann zwar nichts mehr mit dem ursprünglich Geplanten zu tun, kann aber interessante Geschmackserlebnisse liefern.
Eine Sellerieknolle kommt am ehesten an den Geschmack von Liebstöckel heran, wenngleich er immer noch sehr weit entfernt ist.
Welche Wirkung und Nebenwirkung hat Liebstöckel?
Liebstöckel hat, aufgrund seiner Inhaltstoffe, eine blähungsmildernde und harntreibende Wirkung, was sich entsprechend krampflösend auswirkt. Das Ligustilid soll eine krampflösende Wirkung haben, ohne dass dies aber wissenschaftlich belegt werden kann. Vermutet wird auch, dass die Verdauung durch die Absonderung von Speichel und Verdauungssäften angeregt wird, welche wiederum durch die Phthalide stimuliert wird.
Dies bedeutet, dass Liebstöckel im Großen und Ganzen dem Körper hilft, sich selbst zu helfen.
Da es aber selten eine Wirkung ohne Nebenwirkung gibt, muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass bei bestimmten Vorerkrankungen auf das Konsumieren von Liebstöckel verzichtet werden sollte.
Bei Halsschmerzen beispielsweise kann Liebstöckel helfen, jedoch eventuell vorhandenes Fieber noch verstärken.
Die ebenfalls in Liebstöckel vorhandenen Furocumarine können eine krebserregende Wirkung haben, was aber bei der geringen Wasserlöslichkeit dieser Substanz nicht zu erwarten ist.
Jedoch sollte man auf intensives Sonnenbaden oder UV-Bestrahlung bei länger anhaltender Anwendung von Liebstöckel-Extrakt tunlichst verzichten.
Eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten ist zwar nicht bekannt, jedoch sollte man, bei Unsicherheit, lieber seinen Hausarzt konsultieren.
Merke: Liebstöckel kann bestimmte Krankheitssymptome verbessern und lindernd wirken. Es kann zum Wohlbefinden beitragen und möglicherweise zu einer deutlichen Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes führen.
Auf gar keinen Fall aber, ersetzt Liebstöckel ein verordnetes Medikament, ohne Rücksprache mit dem Arzt. Das Absetzen der verschriebenen Medikamente kann fatale Folgen haben.